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TikTok verstärkt Engagement für Authentizität durch Beitritt zur CAI

Zum Zweck der Transparenz und Authentifizierung von Inhalten hat TikTok entschieden, künstlich generierte Medien mit speziellen Hinweisen zu versehen. Die folgende Analyse betrachtet die Umsetzung dieser Initiative und ihre Auswirkungen auf Nutzer und Ersteller von Inhalten auf der Plattform.

TikToks Beitritt zur CAI und Einsatz von C2PA

Die Betonung auf die Authentizität von Inhalten im digitalen Raum hat TikTok dazu veranlasst, der Content Authenticity Initiative (CAI) beizutreten und den Standard der Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA) anzuwenden. Diese Technologie ermöglicht es, dass künstlich generierte Inhalte – egal ob Videos, Bilder oder Texte –, die von externen Plattformen stammen, mit Metadaten versehen werden können, die ihre Herkunft nachvollziehbar machen.

Besonders betroffen sind solche Medien, die nicht direkt auf TikTok erzeugt wurden, wie etwa mittels anderer KI-Dienste generierte Inhalte. Diese werden beim Importieren auf die Social-Media-Plattform automatisch mit einem entsprechenden Vermerk versehen.

Bislang bereits auf TikTok selbst ersteellte KI-Inhalte werden durch diese Regelung nicht tangiert, denn für sie gilt bereits seit einem Jahr eine eigene Kennzeichnungspflicht. OpenAI, ein weiteres Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz, ist ebenfalls Teil dieser übergreifenden Initiative, was bedeutet, dass mit ChatGPT oder Dall-E erstellte Medien die benötigten Metadaten für die Identifizierung durch TikTok enthalten.

Die Verwendung von C2PA ist vorgesehen, um den Prozess der Kennzeichnung effizient und automatisiert durchführen zu lassen. Diese Funktion wird schrittweise über die nächsten Wochen in allen Ländern implementiert, in denen TikTok verfügbar ist.

KI-Schnitt in Videos und Content Credentials durch C2PA

Nicht nur Inhalte, die durch KI erstellt und auf TikTok hochgeladen wurden, unterliegen der neuen Markierungspflicht, sondern auch von anderen Benutzern bearbeitete Beiträge. Die auf TikTok sogenannten "Content Credentials" bleiben auch nach einem Herunterladen der Inhalte erhalten und informieren über die Herkunft der Medien.

Zusätzlich will TikTok den Nutzern die Möglichkeit bieten, mit dem C2PA-Verifizierungstool die Künstlichkeit von Inhalten eigenständig zu untersuchen. Erfolgt dies, erhöht sich die Chance, dass auch andere soziale Plattformen ähnliche Maßnahmen einführen könnten, um KI-generierte Inhalte automatisiert zu markieren, was eine diskursübergreifende Transparenz im Bereich der digitalen Medienproduktion fördert.

TikTok's Medienkompetenzmaßnahmen und Kampagnen

Parallel zu den technischen Veränderungen startet TikTok Kampagnen zur Medienkompetenz. Hierzu gehört die Aufklärung der Nutzer über den verantwortungsvollen Umgang mit KI-generierten Inhalten. In Kooperation mit MediaWise und der Organisation Witness entstehen aufbereitete Informationsseiten und Videos, die auf die Herausforderungen dieses neuen Medientyps eingehen.

Die Richtlinien der Plattform untersagen die Verwendung irreführender KI-Inhalte streng. Vergleichbare Regelungen treffen auch auf andere wichtige Online-Plattformen zu, wie zum Beispiel Meta und YouTube, wo ebenfalls die Kennzeichnungspflicht für realistisch wirkende KI-Medien besteht.

Die Verpflichtung zu korrekten Informationen ist ebenfalls kritisch im Hinblick auf politische Ereignisse, wie die anstehende Europawahl. TikTok steht hier vor der Herausforderung, manipulative KI-Inhalte zu identifizieren und einzudämmen. Es sind Wahlinformationsseiten für die 27 EU-Mitgliedsstaaten in den jeweiligen Sprachen geplant. Darüber hinaus bekämpft TikTok aktiv die Verbreitung von Falschinformationen, indem sie mit neun europäischen Faktenprüfungsorganisationen zusammenarbeitet. Unüberprüfbare Behauptungen werden besonders markiert.

Abschließend verfolgt TikTok strikte Richtlinien für Politiker und politische Organisationen auf der eigenen Plattform. So sind etwa bezahlte Werbungen oder das Generieren von Einkünften für diese Gruppen untersagt. Verstoßen solche Konten gegen die Regelungen, zum Beispiel durch die Verbreitung von Falschinformationen, können sie bis zu 30 Tage gesperrt werden.

Zusammenfassung:

  • TikTok setzt auf Transparenz von KI-Inhalten durch CAI und C2PA
  • Inhalte von externen Plattformen erhalten Metadaten für die Authentifizierung
  • C2PA kennzeichnet auch bearbeitete Inhalte und erhält "Content Credentials"
  • Medienkompetenz wird mit Informationskampagnen gefördert
  • Richtlinien gegen irreführende KI-Inhalte und Falschinformationen, insbesondere im Kontext politischer Wahlen

Autor dieses Beitrags

Simon Feller

Experte für Künstliche Intelligenz (KI) und Prozessautomatisierung